Autogasfahrer.ch

Autogas in der Schweiz

Frühlingszeit

Beschwingt in die neue Motorrrad-Saison

Nach dem Motorrad-Boomjahr 2020 ziehen die Neuzulassungen auch dieses Jahr an. Mit dem Beginn des Frühlings stehen besonders die leichten 125er-Elektro-Krafträder ganz oben in der Gunst der Kunden. An der Spitze des Segments fahren Harley- Davidson und Zero Motorcycles mit bärenstarken Maschinen.

Fahr sauber, aber mit Stil. Und zu 100 Prozent elektriscxh. Das ist die Botschaft des schwedischen E-Start-ups Electric aus Kungsbacka, rund 30 Kilometer südlich von Göteborg. 2019 hat das hippe Team sein erstes Modell vorgestellt, die ,,Regent N0 1″. Mittlerweile haben die Schweden auch eine Scrambler im Programm und die beiden ,,E“ aus ihren Namen getilgt. Was bleibt, sind die Kürzel RGNT und zwei sauschöne Elektromotorräder. Mit maximal 11 kW fallen beide Modelle in die L3e-Klasse, das Elektro-Pendant zur 125er-Klasse. Bedeutet: Auch 16-Jährige mit A1-Führerschein dürfen aufsteigen. Und die wachsende Gemeinschaft der spätberufenen B196-Lizenzhaber. Wer 450 Euro anzahlt über Webdienste wie Paypal, bekommt ein handgefertiges E-Motorrad, das fertig montiert nach weiteren 10.500 Euro (Scrambler: 11.500 Euro) verlangt – und garantiert (noch) nicht an jeder Eckesteh.

Das puristische Sixites-Desgin erinnert an klassische Bobber-Umbauten mit einem gehörigen Schuss Yamaha-SR-Appeal. 120 km/h Spitze und 120 Kilometer Reichweite ruft RGNT aus. Letzteres hängt bekanntlich in hohem Masse an Fahrgewicht und -mentalität sowie Topografie und Temperatur. Die Akkukapazität beträgt solide 7,7 kWh. Laden an einer Haushaltssteckdose veranschlagt RGNT acht Stunden. Normaler Durchschnitt in dieser Klasse.

Smart und mittlerweile bei vielen Modellen Standard: Das 7-Zoll-LCD-Touchdisplay spiegelt Smartphone-Funktionen und kann folglich die Routenführung übernehmen. 165 Kilogramm Fahrgewicht versprechen nahezu die Handlichkeit und Wendigkeit eines Mokicks. Der optische Auftritt hingegen liegt klar auf Customizer-Niveau. Skandinavisches Design goes Retro – viel lässiger kann ,,125er“-E-Mobilität kaum sein.

Auf klassische Optik mit einer Prise Hightech setzt auch Wayel. Der italienische Hersteller sitzt in Bologna und hat sich mit bezahlbaren Pedelecs einen Namen gemacht. E-Scooter bietet Wayel in drei Grössen an. Neustes, stärkstes und vor allem schickstes Modell ist der W3 mit markanten LED-Scheinwerfer und klassischen Vespa-Formen. In der Hinterradnabe sitzt ein Bosch-Motor mit 4 kW. Energie liefert ihm eine Doppel-Lithium-Batterie mit zweimal 60 Volt und 31,5 Ah. Die Kombination soll den Wayel W3 rund 100 Kilometer weit stromern lassen und maxial 75 km/h schnell machen. Damit toppt er seine Hauptwettbewerberin, die Vespa Elettrica 70, in beiden Disziplinen (70 km/h, 70 km Reichweite).

Stärkstes Argument für den W3 dürfte letztlich der Preis sein: 4.750 Euro plus Transport rufen Bologneser auf, in Italien sind es mit maximaler E-Förderung sogar nur 6.690 Euro beim Händler. Die gleichstarke E-Vespa steht für 6.690 Euro beim Händler. Die 45-km/h-Varisnte des elektrischen Piaggo-Klasssiker kostet 300 Euro weniger.

Harley-Davidson bleibt der Massstab

Über solche Preisregionen können Interessenten der Harley-Davidson LiveWire nur müde lächeln. Das Vorzeige-E-Motorrad kostet aufgebaut und abholbereit einprägsame 33.555 Euro – mehr als viele Elektroautos. Vergleichbare Kaufanreize gibt es nicht für die elektrifizierten Zweiräder. ,,Ein Blitzschlag, der den Stadtverkehr“, wirbt Harley Davidson für die LiveWire. Ein Paukenschlag, der das Konto pulverisiert, trifft es sicher auch. Aber nun, die US-Marke ist ja auch nicht irgendwer.

Technologisch sind die Amerikaner ganz weit vorn mit ihrem vorgestellten Elektro-Serienbike. Bis zum 235 Kilometer Reichweite im Stadtverkehr (kmbiniert laut WLTP 158 km) sieben wählbare Fahrmodi, H-D Connect App, 80 Prozent Schellladen in 40 Minuten, 116 Nm maximales Drehmoment und stramer 78 kW (105 PS). Die Leistungsdaten des 177 km/h schnellen E-Renners sind aller Ehren Wert. Schräglagenwinkel von 45 Grad auf beiden Seiten und umfangreiche Assistenzsysteme versprechen höchste Fahrdynamik. Einige Harleys neuen Reiseenduro Pan Amerika erreicht innerhalb der Modellplatte vergleichbare Technologie-Aphären.

Andere Premiumhersteller wiw BMW Motorrad oder Triumph sind bei ihren ,,Electric Hyper Nakeds“ über Ankündigungen nicht herausgekommen. Dieser Renommee-Punkt geht also eindeutig nach Amerika. Dafür haben die Bayern bei E-Maxirollern die Nase vorn. Bereits 2014 ging der C1 in Serie, jetzt steht sein Nachfolger in den Startlöchhern. Futuristisch, vernetzt und permanet Plugged-ToLife, verspricht BMW Motorrad.

Lieblinge der Szene: Räder von Zero Motorcycles

,,Defination CE 04″ lautet der Name der Konzeptstudie. Die passende Fahrerfunktionsbekleidung haben die BMW-Desginer gleich mit entworfen. Im wasserabweisenden Parka beispielsweise sorgen Lichtleiter für bessere Sichtbarkeit des Fahrers. In einer der zahlreichen Jackentaschen laden Smartphones induktiv auf. Durchdachte Details kennzeichnen auch den Roller: Statt des abligatorischen Helm- und Staufachs unter der Sitzbank gibt es ein seitlich aufklappendes Gepäckfach. Das hochauflösende digitale Display wird grossflächig zur Kartenansicht genutzt, per App verwaltet der Fahrer sämtliche Ladeinformationen. Im Sommer soll der neue E-Maxi-Scooter mit schwbender und verschiebbaren Sitzbank vorgestellt werden. Konkrete Angaben zum Preis, Leistung und Reichweite hat BMW Motorrad noch nicht kommuniziert.

E-Pionier Zero Motorcycles wird die Entwicklung des Wettbewerbs interessiert – und sicher auch mit einer gewissen Genugtuung – beobachten. Die Kalifornier haben sich bereits 2006 der Herstellung von Elektromotorrädern verschrieben. Zu einer Zeit, als kaum einer an diese Art der Fortbewegung glauben mochte. Und mit einer Botschaft, die schon damals herrlich ehrlich klang: Der Manschaft aus Santa Cruz geht es nach eigenem Bekunden nicht darum, mit ihren Antrieben die Welt zu retten. ,,Wir wollen maximalen Fahrspass bieten – lärmfrei und unkompliziert“, so Technikchef Abe Askenazi bei der Präsentation des unverkleideten Spitzenmodells SR/F. Aufsteigen, Gasgriff drehen – und ab durch die Mitte! Kein Kuppeln, kein Schalten, einfach Gas geben und gut festhalten. Unkomplizierter kann Motorrad fahren nicht sein.

Technische Daten Harley-Davidson LiveWire

Leistung

78 kW / 105 PS

Drehmoment max.

116 Nm

Batteriekapazität

15,5 kWh

Reichweite (WMTC)

158 km

Ladezeiten

Steckdose: 10,5 Stunden

Höchstgeschwindigkeit

177 km/h

Sitzhöhe

780 m

Radstand

1.490 mm

Gewicht

251 kg

Preis

ab 32.995 Euro

Technische DatenWayel W3

Leistung

Bosch 4 kW / 5,4 PS

Drehmoment, max.

Keine Angaben

Batteriekapazität

31,5 Ah

Reichweite (WMTC)

100 km

Ladezeiten

Steckdose: ca 5 Stunden

Höchstgeschwindigkeit

75 km/h

Sitzhöhe

Keine Angaben

Radstand

Keine Angaben

Gewicht

150 kg

Preis

ab 4.750 Euro

RGNT N0.1

Leistung

11 kW / 15 PS

Drehmoment, max.

Keine Angaben

Batteriekapazität

7,7 kWh

Reichweite (WMTC)

120 km

Ladezeiten

Steckdose: 8 Stunden

Höchstgeschwindigkeit

120 km/h

Sitzhöhe

Keine Angaben

Radstand

1.420 mm

Gewicht

165 kg

Preis

ab 10.950 Euro

Zero SR/F

82 kW / 110 PS

Drehmoment max.

190 Nm

Baterikapazität

14,4 kWh

Reichweite (WMTC)

158 km

Ladezeiten

Steckdose: 4,5 Stunden

Höchstgeschwindigkeit

200 km/h

Sitzhöhe

787 mm

Radstand

1.450 mm

Gewicht

220 kg

Preis

ab 20.790 Euro

Quelle: arrive

Das Automagazin für die Mobilität der Zukunft

BMW IX3

Grünes SUV mit weisser Weste

Sieben Jahre nach dem i3 schickt BMW sein zweites Elektroauto an den Start. Der iX3 wurde nicht nur auf hohe Effizienz getrimmt und unterbietet beim Verbrauch seine Kunkurrenten deutlich, er schneidet auch vorbildlich bei der CO2-Bilanz ab.

BMW musste sich die vergangenen Jahre einiges an Vorwürfen in Sachen Elektromobilität gefallen lassen. Zum Beispiel, warum man Mercedes und Audi, aber auch Jaguar im SUV-Segment den Vortritt liess? Oder warum man erst sieben Jahre nach dem revolutionären Carbon-Flitzer i3 das nächste E-Auto auf dem Markt bringt?

Doch ihre Beine hochgelegt hatten die Münchener Entwickler in all den Jahren weiss Gott nicht. Im Gegenteil, sie konzentrierten sich auf die stark nachgefragten Plug-in-Hybride – BMW ist hier führend – und verbesserten kontiniurierlich alle Komponenten für den E-Antrieb: Batterie, Motor, Getriebe, Leistungselektronik, Ladegerät und Inverter. Das Ergebnis heisst intern ,,5. Generation“. Sie bildet die Basis für die Elektroautos der nächsten Jahre, und der iX* ist das erste Modell, das die 5. Generation des deutlich kompakter und leichter gewordenen Elektroantriebs unterm Blech trägt. Ende 2021 werden auch der i4 und der iNEXT mit dieser Technik unterwegs sein.

,,Hätten wir den X3 vor zwei oder drei Jahren elektriffiziert, er wäre deutlich schwerer geworden und hätte wesentlich mehr verbraucht“, sagt Projektleiter Arno Keller, nicht ohne schmunzelnd auf die Wettbewerber zu schielen. Denn mit diesn Nachteilen fahren Mercedes EQC, der Audi e-tron und auch der Jaguar I-PACE. Sie liegen im Verbrauch etwa 20 % über dem des iX3 und bringen teils 250 Kilogramm mehr Gewicht auf die Wage.

Zudem nutzt BMW als erster Hersteller im Leistungssegment 100 kW einen fremderregten Elektromotor, der ohne Magnete und damit ohne die Seltenen Erden auskommt. Auch konnte der Kobalt-Gehalt in den Lithium-Ionen-Batteriezellen um 62 % gegenüber dem heutigen i3 gesenkt werden. Das Element wird zu grossen Teilen aus Minen im Kongo geschürft, teils unter primitiven Bedingungen und unter Einsatz von Kinderarbeit. ,,Wir beziehen unser Kobalt ausschliesslich aus zertifizierten Minen aus Marokko“, sagt Keller, ,,und die Batterien werden CO2-neutral, zu 100 % mit Ökostrom gefertigt.“

All dies soll Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, die voreilig behaupten, ein Elektroauto sei ökologischer Blödsinn oder schmutziger als jeder Verbrenner. BMW hat hier eine Vergleichsrechnung gegenüber einem X3 20d gemacht, wonach der iX3 im CO2-Footprint selbst bei heutigem Strom-Mix schon nach etwa 40.000 Kilometern bessser da steht als sein Diesel-Pendat.

Mit diesem ,,grünen“ Gewissen starten wir unsere Testfahrt. 210 kW (286 PS) und 400 Newtonmetern an Drehmoment treiben den iX3 an. Er hängt sehr spontan ,,am Gas“ und geht, nicht zuletzt durch seinen Schwerpunkt (sieben Zentimeter tiefer als beim Verbrenner-X3) knackiger ums Eck als so mancher Möchtegern-Sportwagen. Sein Motor im Heck und der damit verbundene Hinterradantrieb geben dem Elektro-SUV fast so etwas wie dem alten BMW-Charakter zurück. Der Slogan ,,Aus Freude am Fahren“ trifft auf den iX3 jedenfalls voll und ganz zu.

Um die Effizienz weiter zu erhöhen, ist der iX3 mit einer adaptiven Rekuperation ausgestattet. Hier passt sich die Bremswirkung des Elektromotors dem Verkehrsgeschehen an. Sie reicht von stärkerer Verzögerung in der Stadt bis hin zum ,,Segeln“ auf Landstrassen und Autobahnen. Aktiv eingreifen kann der Fahrer dennoch, über den B-Modus am Wählhebel. Hier finden wir die Bremswirkung allerdings heftig. Das nimmt dem iX3 seine sonst angenehme Geschwindigkeit.

Beim Package war den Enwicklern wichtig, dass der Kofferraum das gleiche Ladevolumen behält wie der Diesel oder Benziner. Das ist löblich. Dafür wurde vorne unter der ehemaligen Motorhaube Raum verschenkt. Hier hätte noch wunderbar ein Behälter Platz gefunden, in den das Ladekabel gelegt werden kann – wie man es beim i3 gemacht hat.Hinten gibt es zwar ein Kabelfach. Nur wird sich kein Kunde im Alltag die Mühe machen, es hier zu verstauen. Dafür ist es schlicht zu klein. Trotzdem ein sehr gutes Auto. Fahrfreude pur!

Technische Daten BMW iX3

Motor

Elektro

Systemleistung

210 kW/286 PS

Max. Drehmoment

400 Nm

0-100 km/h

6,8 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit

180 km/h

Stromverbrauch

18,5 kWh/100 km

Batteriekapazität

74 kWh

Reichweite WLTP

460 km

Ladeleistung

bis 11 kW AC, bis 150 kW DC

CO2-Emissionen

0 g/km

Länge x Breite x Höhe

4,73 m x 1,89 m x 1,67 m

Preis

ca. 66.000 Euro

Quelle: arrive

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