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Autogas in der Schweiz

Treibstoff aus dem Urwald – eine sinnvolle Lösung der Energieprobleme?

Ausgabe Autogas-Journal Nr. 8 Juni/Juli 2009

Umweltschützer gehen wegen Bio-Sprit auf die Palme

Aus aktuellem Anlass wolen wir unsere alte Serie ,,Was die anderen machen“ noch einmal aufgreifen und uns dem Kraftsoff Palmöl zuwenden. Ob dieser Kraftstoff sich tatsächlich als Alternative im Markt etablieren konnte, dürfte angesichts aktueller ökologischer Vorbehalte zweifelhaft bleiben. Ein Satz der Befürworter lautet zum Beispiel, dass der Einsatz vom Palmöl helfen soll, wertvolles Öl einzusparen. Wir haken einmal nach und fragen: Stimmt das? Und wenn ja, um welchen Preis.

Es klingt überzeugend: Wir produzieren aus nachwachsenden Rohstoffen, dem wir dem  Benzin beimischen, und schon schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Landwirte haben eine neue Einnahmequelle, und gleichzeitig sparen wir einges an fosilem Treibstoff. Die ehemalige Landwirtschaftministerin Renate Künast sah Deutschland schon von wogenden gelben Rapsfeldern bedeckt und orakelte: ,,Unsere Landwirte werden die neuen Ölscheichs.“

Was sie zu solch optimistischer Prognose beflügelte, war die Aussicht, dass durch Beimischung von Biokraftstoffen zum Benzin oder Diesel sowohl die Ölvorräte gestreckt als auch der Schadstoffausstoss von Kraftfahrzeugen reduziert werden könnte. Doch so einfach ist die Sache nicht: Was Renate Künast als zuständige Ministerin hätte wissen müssen: Raps liefert pro Hektar Anbaufläche lediglich einen Ertrag von 1,5 bis 2,5 Tonnen Rapsöl, und um eine nennenswerte Beimischungsquotte zu erzielen, müssten unrealistische grosse Flächen mit Raps bepflanzt werden. Davon unbeeindruckt hat die EU-Kommision jedoch beschlossen, den Anteil von Agro-Diesel am Dieseltreibstoff bis zum Jahr 2020 auf 10 % zu erhöhen. Das aber in Europa nicht genügend Anbauflächen für Raps zu Verfügung stehen, um diese Quote zu erfüllen, müssen andere Öle her.

Da kommt die tropische Ölpalme gerade Recht: Je nach Wetter und Bodenverhältnisse liefert eine Palmöl-Plantage einen Ertrag von 4 bis 6 Tonnen Öl pro Jahr und Hektar. Das Öl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen und kann aufgrund der molekularen Eigenschaften dem herkömmlichen Dieseltreibstoff unbedenklich beigemischt werden.  Dies und im Vergleich zu anderen Biokraftstoffen niedrigen Herstellungskosten sind dann auch die Gründe, warun diesem Öl eine gute Öko- und Energiebilanz bescheinigt wird. Umweltschutz-Organisationen wie Greenpeacs und ,,Rettet den Regenwald“ sind jedoch völlig anderer Meinung. Sehr deutlich wird ein Greenpeace-Experte in einem Spiegel-Interview: ,,Der gesamte Bio-Sprit ist eine einzige Klimalüge. Letztlich schadet die Beimischung dem Klima anstatt ihm zu nutzen. “ Wichtigster Kritikpunkt ist dabei die Platagenwirtschaft in den Hauptgebieten der Ölpalme (Indonesien und Malaysia erzeugen zusammen etwa 85 % der Weltproduktion) und die damit verbundene Abholzung und Brandrodung riesiger Regenwaldflächen.

Sowohl Malasya als auch Indonesien ist die Expansion des Palmölanbau die Hauptursache für die Entwaldung und durch die Brandrodungen insbesondere von Torfwäldern würden erhebliche Mengen CO 2 freigesetzt. Hinzu kommt nach Feststellungen der Umweltschutzorganisationen ein massiver Einsatz von Pestiziden und Kunstdüngern auf den äusserst nährstoffarmen tropischen Böden, zusätzlich würden durch den starken Regen dann die Flüsse vergiftet. Und weiter: Die riesigen Ölpalmen-Monokulturen gefährden den Erhalt der Artenvielfalt und damit wichtigen Lebensraum für gefährdete Tierarten wie zum Beispiel den Orang-Utan.

Auch das Argument, durch den Anbau von Ölpalmen würden die Lebensbedingungen der Landbevölkerung, in Indonesien oder Malaysia verbessert, lassen Greepeace nicht gelten. Da die meisten Bauern nur kleine Flächen besitzen, die sich für einen rentablen Anbau nicht lohnen, machen Grossgrundbesitzer in Zusammenarbeit mit internationalen Konzernen aus den USA, Europa und Asien das Geschäft.

Zwar hat sich auf Initiative des World Wildlife Funds (WWF) im Jahr 2003 ein ,,Runder Tisch“ für den Anbau von nachhaltigem Palmöl zusammen gefunden, doch nach Angaben von ,,Rettet den Regenwald“ wurde bisher ausser Absichtserklärungen nicht viel erreicht.

Fazit

Fossile Brennstoffe durch Bio-Kraftstoffe zu ersetzen, ist ein problematisches Unterfangen. Zum Anbau von entsprechenden Ölpflanzen wie Ölpalme oder Raps werden riesige Flächen benötigt, wertvolle Regenwälder werden gerodet, angestammte Lebensräume von Menschen und Tieren sind bedroht, durch Brandrodung wird CO 2 in grossen Mengen freigesetzt (das durch den Einsatz von Bio-Kraftstoffen ja gerade eingespart werden soll), Lebensmittelpreise steigen, da die zur Lebensmittelproduktion bewirtschafteten Flächen zum Teil zur Ölgewinnung genutzt werden.

Wer der Umwelt tatsächlich helfen will, tut als Autofahrer gut daran, die Ratschläge von nicht unbedingt autofreundlichen Organisationen oder Rettet den Regenwald zu befolgen. Ein sparsames Auto fahren, dass ausserdem so wenig wie möglich Schadstoffe ausstösst.

Eigener Kommentar:

Dieser Artikel zeigt das Regierungen wenn sie vom Umweltschutz reden nicht gewillt sind etwas gegen die Luftverschmutzung zu tun egal welches Land und dabei noch Umweltreffen statfinden noch Steuergelder verschwendet werden und am Ende doch nichts bringen.

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