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Autogas in der Schweiz

Was Gasfahrer jetzt auf der Urlaubsreise beachten müssen

Die grosse Feriengeschichte: Autogas in Europa

Vor zehn Jahren gab es in Deutschland gerade einmal 2.300 Autogastankstellen und 125.000 Fahrzeuge, die mit Gas betrieben wurden. Im Vergleich zum Jahr 2005 (1.000 LPG-Tankstellen, 65.000 Fahrzeuge) hatten sich damals verdoppelt, auf dem Autogasmarkt machte Goldgräberstimmung breit. Dennoch galten Autogasfahrer als Exoten. LPG-Tankstellen suchte man mit der Landkarte auf den Knien, da Navigationsgeräte noch den Besserverdienden vorbehalten waren. Eine Urlaubsreise mit dem Autogasfahrzeug glich einem Abenteuer-Trip ins Ungewisse, denn ausser in den Niederlanden und Italien konnte man nicht sicher sein, überhaupt Autogas tanken zu können. Heute gehört der Alternativkraftstoff zu den Selbstverständlichkeiten des Lebens, die gute alte Landkarte und die gedruckten Tankstellenlisten verstauben auf dem Speicher. Die LPG-Tankstellen im In- und Ausland muss man nicht mehr suchen, fast jede zweite Tankstelle bietet mittlerweile Autogas an. Sparfüchse vergleichen die Preise vor dem Tankenauf dem Smartphone und sparen so doppelt.

Wer heute mit dem Gasfahrzeug seine Urlaubsreise antritt, kann sich entspannt zurücklehnen, der günstige Kraftstoff lässt sich an jeder Ecke tanken, selbst Autogastankstellen haben das LPG-Geschäft längst für sich entdeckt. Und der Fahrer spart noch mehr als früher: 2006 kostete der Liter LPG durchschnittlich 60 Cent, heute sind es 54 Cent.

Belgien

Dennoch gilt es, sich ein wenig vorzubereiten und die Gegebenheiten im Urlaubsland sowie auf den Transitstrecken zu beachten, um vor Überraschungen gefeit zu sein. Wen es nach Belgien verschlägt, der sollte auf der Hut sein, denn in dem Land finden Gasfahrer die wohl grössten Preisschwankungen vor: 25 Cent für den Liter zahlt man direkt nach dem Grenzübertritt bei Aachen in Massmechelen, 72 Cent können es aber auch in anderen Landesteilen sein. Autogas wird in Belgien steuerfrei verkauft, wer dort ein Gasfahrzeug fährt, muss allerdings eine Plakette in der Windschutzscheibe besfestigen, die ihn als Gasfahrer ausweist und die mögliche Steuer dafür vorab entrichten. Davon profitieren natürlich die Urlauber, die in den Genuss des steuerfreien Kraftstoff gelangen.

Niederlande

Die Zeiten, in denen es für deutsche Autogasfahrer noch interessant war, einen Abstecher in die Niederlande zu wagen, um einzukaufen und natürlich auch den Tank zu füllen, sind vorbei. Autogas kostet bis zu 80 Cent pro Liter. Ein Grund, warum der Tanktourismus jetzt in umgekehrte Richtung geht. Viele Niederländer tanken Gas mittlerweile in den deutschen Grenzregionen, insbesondere Duisburg mit Preisen unter 40 Cent ist bei den Gästen mit den gelben Kennzeichen äusserst beliebt. Wer kann, tankt auch in Belgien. Zwischen 16 und 20 Uhr herrscht dort an den Tankstellen in Reichweite der Niederlande ein wahrer Ansturm.

Luxenburg

Luxenburg lohnt! Allerdings nicht, um für knapp 40 Cent pro Liter Autogas zu tanken, sondern um gleich auch noch den Tank fürs Startbenzin aufzufüllen. Gut ein Euro für den Liter Super kann sich durchaus sehen lassen. Ein Tipp: Die Tankstellen jenseits der Grenze sind auf die Touristen aus Deutschland vorbereitet: Zigaretten, Kaffee und Tee sind in den gut sortierten Regalen der Tankstellen ebenfalls günstiger ausgezeichnet als in Deutschland. Den Weg in einen der Supermärkte kann man sich sparen, dort findet man die bei den Gästen so beliebten Mitbringsel nur selten günstiger.

England

In England, wo man bekanntlich auf der falschen Strassenseite fährt, lohnt es sich kaum Gas zu tanken. Um die 90 Cent pro Liter sind viel, da hilft auch der aktuelle Wechselkursverfall wegen des bevorstehenden Brexits nicht wirklich. Einziger Trost: Benzin kostet 1,50 Euro. Eines haben die Briten uns aber in Sachen Autogas voraus: Ein kleiner Zusatz an der Füllpistole lenkt das Gas von der tankenden Person weg, wenn man die Füllpistole vom Befüllanschluss löst.

Österreich

Wer über die Tauernroute Österreich passiert, sollte wegen der hohen Gaspreise in der Alpenrepublik möglichst darauf verzichten, nachzutanken. 90 Cent und mehr muss man sich nicht unbedingt antun, zumal jenseits der Grenzen zu Slowenien oder Italien genügend LPG-Tankstellen den Kraftstoff wesntlich preisgünstiger anbieten.

Schweiz

Vor Jahren war die Schweiz noch eine regelrechte Autogas-Wüste, jetzt haben sich entlang der Autobahnen genügend LPG-Tankstellen angesiedelt, um Transitreisende wie Urlauber gleichermassen zu versorgen. Die Preise liegen, wie in der Schweiz allgemein üblich, über deutschen Niveau, doch es ist allemal günstiger, dort Autogas zu tanken als auf teures Benzin.

Frankreich

In Frankreich war der Autogas-Boom vorbei, ehe er überhaupt richtig begonnen hatte. Deshalb werden an den Autobahnen die Gastankstellen zwar noch genutzt, doch die Preise sind in der Regel sehr hoch.  Tanken erfolgt dort auch meistens nur, wenn man sich vorher an der Kasse der jeweiligen Tankstelle angemeldet hat und darum bittet, sie frei zu schalten.

Italien

Als das Land mit der wohl grössten Autogas-Tradition hat Italien die Preise wieder angepasst. Zwischen 55 und 60 Cent kostet der Liter LPG an den meisten Zapfsäulen. Was es dafür gibt, bleibt jedoch weitestgehend dem Tankwart überlassen. Ob Porpan oder Butan, hängt von der jeweiligen Region ab. Auf die Auszeichnung kann man sich nur selten verlassen. Urlauber sollten dennoch wegen der unterschiedlichen Öffnungszeiten der einzelnen Tankstellen rechtzeitig ans Nachtanken denken.

Slowenien/Kroatien

Die Dumpingpreise vergangener Jahre findet man nur noch selten vor, mit durchschnittlich 55 Cent liegen die beiden Balkanländer aber noch auf recht ansprechendem Niveau. Urlauber finden reichlich Gastankstellen an Autobahnen, Schellstrassen und in den Städten.

Polen

Die polnische Ostseeküste ist immer eine Reise wert, bei 40 Cent für den Liter Autogas darf der Weg schon mal ein wenig weiter nach Osten und ins Hinterland führen. Sowohl an den Autobahnen wie auch an den Schnellstrasen finden Urlauber reichlich Tankstellen vor, doch auch hier sollte man genau hinschauen, um Ärger zu vermeiden: Viele Gastankstellen erlauben keine Selbstbedienung wie bei Benzin und Diesel. Schilder wie ,,No Selfservice“ sorgen allerdings für Klarheit.

Generelle Hinweise

Wer im Urlaub auf Nummer Sicher gehen will, sollte immer den richtigen Adapter mit sich führen, denn wichtig ist, dass man immer alle entschprechenden Kupplungen dabei hat, weil die Tankstellen kaum noch Anschlüsse vorhalten. ACME und DISH gehören sicher in das Urlaubsgepäck. Wer in die Niederlande reist, sollte den Bajonettverschluss einpacken und für Spanien kann es nicht schaden, einen Euronozzle an Bord zu haben. Vor Urlaubsantritt sollte man auf jeden Fall die Anschlüsse überprüfen, um nicht am Urlaubsort eine böse Überraschung zu erleben, denn nicht immer passen die selten genutzten Fremdadapter auf den Befüllanschluss.

Wer eine Gasanlage für Direkteinspritzer installiert hat, die das Gas flüssig einspritzt, sollte insbesonders bei der Prins Liqui Max (1. und 2. Generation sich darauf einstellen, dass bei starker Hitze, wie unter südlicher Sonne üblich, der Tank sich schon mal nicht richtig füllen lässt oder sich nach längerer Standzeit Dampfplasen bilden, die das Fahrzeug partout nicht anspringen lassen. Hier hilftes, zu warten, bis sich das Fahrzeug abgekühlt hat. Leider sind Pannendienste in der Regel mit solchen Problemen überfordert. Empfindlich regieren einige Anlagen auch, wenn die Mischung im Tank weniger als 30 % Buton enthält, hier können sich ebenfalls Dampfblasen bilden. Besitzer solcher Anlagen sind gut beraten, vor Fahrten in wärmere Regionen den Umrüster nach einem eventuell erforderlichen Software-Update zu fragen.

Fazit

Hat man all die Punkte beachtet, sollte auf der Fahrt in den Urlaub eigentlich nichts schief gehen. Übriegens: Falls es jemanden nach Allgerien verschlagen sollte, wovon angesichts der aktuellen politischen Situation nicht auszugehen ist, wäre er im Eldorado der Autogasfahrer: Gerade einmal nur acht Cent kostet hier der Liter LPG.

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