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VW Passat GTE: Nichts für den eiligen Handlungsreisenden

Leerlaufende Baterien werden vm Benziner nachgeladen

Was ist eigentlich der Grund dafür, sich ein Auto mit Hybridantrieb zu kaufen? Die meissten Massenhersteller gehen davon aus, dass es der niedrige Verbrauch ist, der die Kunden fasziniert. Bei Volkswagen heisst die Antwort auch: Bumms. Der neue Passat mit Plug-In-Hybrid trägt darum die sportliche Bezeichnung GTE.

44.250 Euro kostet die Limousine, einen Tausender mehr der deutlich bielebtere Kombi. Eins ist aber schon vor der ersten Ausfahrt sicher: Der Kaufpreis wird es nicht sein, der den Passat-Kunden schwach macht. Die Kompination aus 1,4 Liter-TSI-Motor mit 156 PS und E-Maschine mit 115 PS und der Einbau einer 9,9 kWh grossen Lithium-lonen-Batterie kostet eben – aber bringt auch Spass. Für den rabiaten Vortrieb mit der vollen Kraft beider Herzen gibt es sogar eine eigene Taste unter den Fahrmodi: Ist der GTE-Button gedrückt, aktiviert der Passat die volle Kraft seiner 219 PS; 400 Newtonmeter treten dem Fahrer bei Vollgas ins Kreuz, und in knapp acht Sekunden liegt aus dem Stand die 100-Stundenkilometer-Marke hinter ihm. GTE deutet bei diesem Fahrzeug nicht auf ein leeres Versprechen hin.

Dafür bleibt der Passat trotz gestraffter Dämpfer (1.200 Euro Aufpreis) zackiger Gaspedalkennlinie, schnellerer Schaltgeschwindigkeit des Sechsgang-DSG und einer steileren Lenkungskennung stets souverän beherschbar und dennoch leichtfüssig. Das Direktschaltgetriebe hat im GTE drei Kupplungen, damit Motor und Getriebe beim Gaswegnehmen getrennt werden können – und der Hybrid in Schwung kurzfristig ohne Verbrauch ,,segeln“ kann. Dass dieses Auto 1,7 Tonnen wiegt, spürt der Fahrer hinter dem Lenkrad nicht – auch in flott durchfahrenen Kurven bleibt der Passat eben ein Volkswagen. Jahrzehntelange Erfahrung mit dem Prinzip Mittelklasse-Limousine zahlt sich aus.

4 Stunden Ladezeit oder 2,5 an einer Schnelladestation

Wer zur Fraktion der eiligen Handlungsreisenden gehört, der hat vom Elektroantrieb spartechnisch nicht alllzu viel. Denn mit durchgedrücktem Gaspedal werden die rasch leerlaufenden Batterien ständig vom Benziner nachgeladen – im Sportantrieb Richtung Höchstgeschwindigkeit von 225 km/ ist so eher die Zehn-Liter-Verbrauchsmarke realistischals die knapp über fünf, die im normalen Mischbetrieb auf längeren Strecken anfallen.

Aber es geht natürlich auch wesentlich weniger. Dann nämlich, wenn der GTE ganz unsportlich, sanft und vorausschauend zum täglichen Pendeln von der Steckdose in der heimischen Garage zur 40 Kilometer Steckdose am Büroparkplatz bewegr wird. Dann  ist die Stunde des Elektro-Motors gekommen. Mit vollgeladenen Batterien und sensiblem Gasfuss bewegt der Lenker den Passat GTE stets rein elektrisch – bis Tempo 130 geht das. Und wenn dann noch der Strom aus der Solaranlage auf dem Eigenheimdach kommt, steht die null bei den Verbrauchskosten im Betrieb. In vier Stunden ist die Batterie übriegens wieder voll, an Schnelladestationen auch in 2,5.  Wer eine eigene will, muss dafür rund 1.000 Euro inklusive Einbau aufwenden.

Im Modus zwischen GTE und E kann der Benziner die Batterie auch wieder aufladen – was sich etwas lohnt, um nach einer längeren Fahrt am Ziel wieder vollelektrisch zu fahren. Die 1,7 Liter des Normverbrauchs sind zwar unrealistisch, weil der vorgeschriebene Testzyklus dem Normalfahrer mit so einem Auto sicher nicht entspricht. Aber eine Zwei bis Drei vor dem Komma ist unter guten Bedingungen beim Pendeln immer drin.

Wer diese Voraussetzungen mitbringt, für den lohnt sich die Beschäftigung mit dem Plug-In-Passat also durchaus – erst recht, falls der Staat künftig, solche Antriebe auch mit 5.000 Euro-Kauf-Bonus bedenkt, wie es der Bundesrat wünscht.

Die eigenständige Linie GTE entspricht übriegens einer deutlich angereicherten mittleren Ausstattungsvariante Trendlinie. LED-Scheinwerfer (für Abblend- und Fernlicht), Müdigkeiterkennung, Multikollisionsbremse, das Umfeldbeobachtungssystem Front Assist inklusive City-Notbremsfunktion, Regensensor, Park-Piepser vorn und hinten und Komfortsitze sind da schon Serie, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Powermeter für die HybridAnzeigen im Kombiinstrument, spezielle Applikationen und Sitzbezüge, ein Lederenkrad und die hybridblaue Ambiente-Beleuchtung kommt dazu. Die Farbe findet sich auch in der Chrom-Kühlergrilmaske.

50-Liter-Tank und Batterie reichen für 1.000 Kilometer

Blau ist eben für VW das neue Grün – aber Passat bleibt Passat mit dem Reisekomfort, bis zu 1.000 Kilometer Reichweite pro Füllung der Batterie und des 50-Liter-Tanks, hervorragedem Platzangebot und der sehr wertigen Anmutung. Da gibt es etwa auch bei der getrennt umlegbaren Rückbank hinter der grossen (und auf Wunsch elektrisch öffnenden Heckklappe) kaum Abstriche. Auch wenn das unsichtbare Batteriepaket im Unterboden 180 Liter Laderaum kostet – es bleiben bis zu 1.780 Liter im im Variant und 1.152 in der Limousine.

Auch ineiner anderen Kategorie ist der GTE ganz VW: Es geht immer noch ein bisschen mehr. Ob durch Kleiderbügel für 26.80 Euro, Expressomaschine für 208 Euro oder das Fahrassistenzpaket plus mit allen Sicherheits- und Assistenz-Helfern zum Automatischen Spar- und Abstandhalten für 1.980 Euro – dem Passat-Fahrer ist auch der GTE lieb und teuer.

Quelle: Das AutoGas Journal

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