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Opel Grandland X Hybrid Allrad

Oredentlich Dampf und trotzdem sparsam

Der Grandland Hybrid X 4 ist das ungekrönte Flaggschiff der Opel Flotte: Wer ihn vorausschauend bewegt, hat eine Menge Spass, kommt ganz schön weit – und spart Geld. Wie das genau geht, erfuhr arrive auf einer Testfahrt durch den Schwarzwald mit dem 300 PS starken Allrad-Topmodell.

Eine Art eierlegende Wollmichlaus soll der neue Grandland Hybrid X 4 sein, weil er nämlich so ziemlich alle automobilen Vorzüge vereint, die man sich vorstellen kann: Auf der einen Seite enorme Systemleistung von 300 PS, die einen samt Allradantrieb in 6,1 Sekunden auf 235 Stundenkilometer katapultieren kann, auf der anderen Seite ein rein elektrische Reichweite von knapp 60 Kilometer, die es den Stadt- und Landpendlern mit Lademöglichkeiten erlaubt, die Woche über ohne jede Emission unterwegs zu sein. Ein richtiger Wolf im Schafspelz also, oder meinetwegen umgekehrt, ein Schaf im Wolfspelz – gibt es so etwas wirklich?

Die Antwort wird nach einem ausgiebigen Ausflug durch das wunderschöne Glottertal im Schwarzwald, in dem einst der Fernsehprofessor Brinkmann sich in die eine oder andere Krankenschwester verliebte, klar: Ja, Gegensätze ziehen sich an, aber man muss etwas tun, damit das wirklich funktioniert. Wie bei jedem Hybrid-Fahrzeug, sei es mit Plug-in-Technik ausgestattet, mit zusätzlichem E-Motor oder mit einem aufgrund der attraktiven Flotenabgaswerte für viele Hersteller interessanten Mild-Hybrid, muss man gerade beim grossen Grandland besonders aufmerksam fahren, um annähernd an die Werte, die der Hersteller verspricht, heranzukommen.

59 E-Kilometer wurden uns in der Pressekonferenz vor Fahrantritt versprochen, der Wagen war angeblich vollgeladen, aber das ,,Reichweiten-Thermometer“, wichtigste Anzeige jedweder Elektromobilität in den frühen 20er Jahren, zeigte mit 38 Kilometern erst einmal nur ,,erhöhte Temperatur“ bei uns Testern. Die Opel-Experten beschwichtigten auf der Stelle: Diese Anzeige orientiere sich zunächst und vor allem an der Fahrweise derer, die zuvor gefahren sind – und das waren offensichtlch Leute, die nicht wissen, dass ein Hybrid ein feines Gas-Füsschen braucht und ein wenig Erfahrung.

Wer also jede Kurve wie gewohnt ordentlich anrast, anbremst und schliesslich auf der Ideallinie mit durchgedrücktem Gaspedal, den vollen Fahrspass suchend, wieder verlässt, hat zwar veilleicht beim Bremsen ein wenig rekuperiert, sich in Wahrheit aber jedes Einsparpotential genommen. Will heissen: Es braucht ein Weilchen bis man begriffen hat, wie vorausschauendes Rekuperieren und vor allem flottes Segeln im Elektromodus geht.

Auch wir Tester hatten damit anfänglich Probleme – aber nach anderhalb Stunden, länger hat es nicht gedauert, gelang es uns, das bergige Auf und Ab fahreriesch so umzusetzen, dass ein kleines Wunder geschah: Die Reichweitenanzeige ruckelte sich langsam in den Bereich, der die angegebenen Herstellerwerte auch praktisch möglich machte. Die ewige Diskussion um Verbrauchswerte und Reichweite und vor allem das unsägliche Stammtischgeschwafel, dass das ja alles gar nicht stimme – liegen im Auge des Betrachters: Wer sich bewusst mit der Mobilität der Zukunft auseinandersetzt und sein Fahrzueg, ganz gleich übriegens mit welchem Antrieb es ausgestattet ist, entsprechend bewegt, der kriegt das hin. Gas geben führt aber auch immer zu Verbrauch, Gaswegnehmen zum Sparen – das ist nicht so schwer zu verstehen.

Exakte Untersuchungen herzu sind heutzutage ebenso zahlreich wie sinnlos, denn in Zeiten, in denen sogar professionelle Chaffeure Hybrid-Autos als Mogelpackungen bezeichnen, sind die Hersteller oft in einer echten Zwickmühle und von uns Testern in Schutz zu nehmen. Wer nicht sparsam fahren will, der will eben nicht. Es gibt Fahrzeuge, die machen einem das vorsichtige Fahren leichter als andere und ein solches ist der Grandland Hybrid. Völlig klar, dass der Allrad- und Sportmodus beim CO2-Sparen ausfallen, aber ebenso klar ist, wer en EV- und Hybridmodus oft und inelligent nutzt, und das meint nicht allein die ,,intelligenten Systeme“ des Autos, sondern auch knallhart die Ladebereitschaft der Fahrerinnen und Fahrer, der kommt in den Genuss von deutlich mehr elektrischer Reichweite. Das regenerative Bremssystem des Grandland X Hybrid 4 sorgt dafür, dass die durch die Reibung in den Bremsen erzeugte mechanische Energie nicht als Abwärme verlorengeht – diese Energie wird zurückgewonnen.

Der Opel ist zudem eines der ersten Autos , das serienmässig mit einer sogenannten ,,e-Save“-Funktion ausgestattet ist. Wer vorausschaued fährt, kann sich die in der Batterie gespeicherte elektrische Energie zur späteren Verwendung aufsparen. Das ist zum Beispiel nützlich, wenn irgenwann einmal Innenstädte ausschliesslich für E-Fahrzeuge zugelassen sind. Dazu leuchtet dann ein blaues Aussenlicht ungefähr in der Höhe des Innenspiegels, das jedermann signalisiert: Elektrobetrieb! Sicherlich eine gute Anregung auch für andere Hersteller.

Bei den Assistenzsystemen verfügt der Grandland serienmässig wie optimal über nahezu alle üblichen Verdächtigen vom Frontkollisionswarner, über die Müdigkeitserkennung, Parkpiloten bis zum anfangs gewöhnungsbedürftigen Energieflussdiagramm. Selbstredend ist die volle Konnektivität für alle üblichen smartphones mitsamt allen hypridspezifischen Anzeige-Details.

In der einfachsten Ausstattung mit 224 PS Systemleistung, die schon recht gut ausgestattet daherkommt, kostet der Wagen günstige 44.000 Euro, in der 300 PS-Allrad-Version mit mehr oder weniger Vollausstattung geht es dann Richtung 60.00 Euro – im Vergleich zu manchen sogenantten Permium-Anbieter übriegens immer noch viel Auto fürs Geld.

Das Gesamtpaket ist ein souveränes Fahrzeug für viele Gelegenheiten. Wer damt vernünftig umzugehen weiss, erhält ein absolut zukunftsicheres Fortbewegungsmittel, mit dem man viel Freude haben kann, zumal gilt: Klare zwei Ausrufzeichen, bislang das Maximum für Hybrid-Autos.

Technische Daten Opel Grandland Hybrid X

Benzinmotor

1,6 L Direct Injection, Turbobenziner

Elektromotor

2 Motoren: Front 81 kW, Heck 83 kW

Systemleistung

bis 221 kW / 300 PS

Batteriekapazität

12,2 kWh-Lithium-Ionen

Höchstgeschwindigkeit

235km/h 135 km/h elektrisch

0-100 km/h

6,1 Sekunden

Reichweite

222 km (WLTP)

CO2-Emissionen

32 – 29 g/km

Länge x Breite x Höhe

4,47 m x 1,90 m x 1,60 m

Ladevolumen

390 bis 1528 Liter

Preis

ab 51.165 Euro

Quelle: arriive

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