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Autogas in der Schweiz

Mut zur Lücke

Weniger ist mehr – das gilt auch für das Gewicht von E-Fahrzeugen, denn jedes Gramm kostet Bekanntlich Reichweite. Auch bei Zweiräden. Diese sieben Stromer lösen das Problem auf teils radikale Weise. Devise: Weglassen geht immer. Hauptsache, der Fahrspass stimmt. Und die Optik.

Stefan Yettborn, CEO und Gründer des schwedischen Elektrostrommotorrad-Hersteller CAKE, ist überzeugt: ,,Konsequenter Leichtbau und die Kunst des Weglassens – das ist der Weg in die elektrische Zukunft, anstatt einfach den Antriebstrang von Verbrennung auf Elektro umzustellen, wodurch die Motorräder am Ende schwerer sind als ihre Vorgängermodelle.“ Ein klarer Seitenhieb auf Wettbewerber, die elektrische Motorräder immer noch denken, aussehen lassen und bauen wie klassische Motorröder – mit sehr viel technischen ud optischem Ballast.

Ganz anders die Puristen aus Schweden: Radikal reduzierte Leichtbau-E-Midelle wie CAKE Kalk und Makka habem bereits gezeigt, dass an modernen Elektro-Leichtkrafträdern beziehungsweise E-Mopeds sehr viel weniger dran sein muss, als man es von Verbrenner-Bikes kennt. Die neue Bukk treibt es jetzt auf die Spitze: Schlappe 85 Kilo bringt der schmale Leichtbau-Vollcrosser auf die Waage. Damit sei er um 25 Prozent leichter als vergleichbare konvetionelle Motocross-Modelle, aber deutlich belastbarer. Rahmen, Geometrie und Aufhängung hat CAKE nach eigenen Angaben von Grund auf neu entwickelt: „Die Komponenten werden mit neuartigen Werkzeugen aus den lieichtesten und sorgfältigsten Legierungen hergestellt“, erklärt Yettborn.

Vier Fahrmodisollenfür optimale Traktion sorgen, drei Bremsmodi mit und ohne Rekuperation für Effizienz. Der neu entwickelte Antriebsstrang befördert CAKE in die A2-Klasse, bislang war bei 11 kW Schluss. Der neue A2-Antrieb soll mit 72-Volt-Batterie und 16-kW-Motor 70 Nm Drehmoment haben und am Hinterrad kurzzeitig ein aberwitziges Dremoment von 120 Nm abliefern. Die Erstauflage von 50 Stück ist bereits ausverkauft. Startpreis ab 14.970 Euro.

Starke Neuheiten aus den USA

Auf eine vergleichbare Nachfrage setzt auch Sndors aus Malibu, Kalifornien, bei seinem MeatCycle. Der US-Aluflitzer für zwei kommt mit reichlich Power (max. 14,5 kW) und mächtigem Drehmoment (176 Nm) am Hinterrad. Der 4-kWh-Akku soll in 3:45 Stunden voll geladen sein, 80 Prozent dauern nur halb so lang. Magische Zahl: 130. Die steht für Höchstgeschwindigkeit in Stundenkilometern und die Reich weite in Kilometern. Ab 6000 Euro plus Fracht macht sich der stylische US-Stromer auf den Weg über den grossen Teich. In den Vereinigten Staaten laufen die ersten Auslieferungen. Wer jetzt über die Website sondors.com ordert, soll im Sommer 2023 sein MetaCycle vpr die Tür geliefert bekommen.

,,Was zum Spass haben“

Bereits im Frühjahr dürfen die ersten Kunden auf ihr ,,Metorbike“ steigen. Das gleichnamige Hamburger Start-up hat seine Wurzeln in Meddewade, Schleswig-Holstein. Marvin Rau und Michael Szpitalny, beide 28 Jahrejung, wuchsen dort gemeinsam auf und hatten Bock auf Bikes im Café-Racer-Stil. So kamen sie zum Schrauben. ,,Wir haben das Motorrad eigentlich für uns gebaut. Aber dann waren wir so begeistert davon, dass wir beschlossen haben: Wir bauen eine Kleinserie.“ 50 Stück fürs Erste. Alle in Handarbeit. In Opas alter Holzwerkstatt.

Das Ergebnis ist ein 45 km/h schnelles Elektro-Moped, das die Welt vermutlich so noch nicht gesehen hat. Die Rahmen der Motorbikes stammen von alten Puch Maxi AX 40, der selbst enwickelte E-Motor (Peakleistung 7 kW, Nennleistung 2 kW) basiert auf Bosch-Komponenten, Energie liefern ausrangierte Akkuzellen (1,63 kWh) von Volkswagen.

Optisch erinnern die kleinen Café Racer an die selige Peugeot TSA, ein Mofa der 1980er Jahre. Auch dort klaffte ein grosses Loch zwischen Tank – hier Heimat des Akkublocks – und Motörchen. Die verwendeten Anbauteile dürften Customizer jauchzen lassen: Die schmale Holzsitzbank mit knackigem Heckbürzel und Lederbezug, gefräste Gabelbrücke mit Nummerierung, Lenkelstummel, gravierte Ledergriffe, leuchtendes Logo am Pseudo-Tank, klitzekleine LED-Blinker. Alles vom Allerfeinsten. Und in Summe federleicht (75 kg).

Einzigartig ist das Soundmodul mit Endstufe, das unterm E-Motor hängt wie ein kurzer Auspuff. ,,Unser eigenes System“, sagt Marvin stolz. Über den runden Mini-Touchscreen in der Cockbit-Gabelbrücke lassen sich syntetische Motorgeräusche aktivieren. Sphärische Elektroklänge, Zweizyilinder, Mustang-V8 – alles machbar, sogar typische Fehlzündungs-Sprotzen grosser Motoren beim ruckartigen gaswegnehmen. ,,Das Kunden-Feedback darauf ist gossartig“, sagt Marvin. Ein Austellungsmerkmal mit hohem Aufmerksamkeitspotenzial – im positiven Sinne. Startpreis des Spassbikes: 7749 Euro.

Nie mehr Angst vor Starenkästen

Ein echter Hingucker ist auch das Eysing PF40 designed by Pininfarina. Die italienischen Meister der Formgebung haben auf Basis des urigen E-Moped Eysing Pioneer eine Ikone der urbanen Mobilität geschhaffen. 100 Porzent elektrisch, vollständig in Handarbeit gefertigt, wahlweise 25 km/h oder 45 km/h schnell. Die pure Entschleunigung, garniert mit dem Gefühl, in der City nie wieder Angst vor Radarkontrollen in 50er-Zonen haben zu müssen.

Still und und Machart von Pioneer und PF40 erinnern an Motorräder der 1930er Jahre. Die luftige Bauart beschert dem niederländischen Stromer gerade einmal 60 kg Gewicht. Angetrieben wird der Einsitzer von einem 2-kW Radnabenmotor. Die Ladezeit beträgt laut Hersteller acht Stunden beziehungsweise vier Stunden mit Schnellgerät. Der Preis ist leider happig: 13.780 Euro plus Steuern. Esyings Basismodell kostet knapp die Hälfte. Für beide Preise gilt: Peanuts im Vergleich zum Novus One.

Voll-Carbon-Stromer aus Braunschweig

35.581 bis 46.291 Euro soll der neue Voll-Carbon-Stromer aus Braunschweig kosten, je nach Leistung. ,,Wir sind nicht daran interessiert, Motorräder zu bauen. Wir machen Träume wahr!“, lautet die selbstbewusste Message des Start-ups. Firmengründer und Geschäftsführer René Renger: ,,Novus positioniert sich klar als Premium Lifestyle Mobilitätsmarke. Unser Fokus liegt auf den Bereichen Desgin, Leichtbau, Exklusvität und Performancce“. Monocoque, Monogabel, Felgen – alle Komponenten fertigt die Manifaktur aus Corbon. Das Smartphone dient als ,,Digital Key“ und Cockpit.

Im Sommer 2023 soll die Produktion starten. Drei Leistungs- und Geschwindigkeitsstufen sind geplant: 7 kW Peakleistung und 45 km/h Spitze, 17 kW und 115 km/h, 25 kW und 130 km/h Vmax. ,,Die Automobilindustrie befindet sich aktuell in einem nicht mehr aufzuhaltenden Wandel zu stärker nachhaltigen Fahrzeugen“, sagt Renger. ,,Wir glauben, dass es neue begehrenswerte Produkte für diesen Wandel braucht – und dass wir mit unseren Produkten diesen notwendigen Wandel in der Motorradwelt vorantreiben können. Das ist unser Ziel.“ Möge es gelingen.

Technische Daten

Sonders Meta Cycle

Leistung: 14,5 kW

Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h

Akkukapazität: 4 kWh

Reichweite: 130 km

Gewicht: 91 kg

Produktionsland: USA

Füherscheinklasse: A2

Preis : Ab 6000 Euro Plus Fracht.

Metrobike

Leistung: 7 kW

Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h

Akkukapazität: 1,63 kWh

Beste Ladezeit: 60 Minuten / 4 Stunden

Reichweite: 60 km

Gewicht: 75 kg

Produktionsland: Deutschland

Füherscheinklasse: AM

Preis: Ab 7749 Euro

Cake Bukk

Leistung: 16 kW

Höchstgeschwindigkeit: >100 kmh

Akkukapazität: 2,9 kWh

Beste Ladezeit: 1,5h (80%) 2,5 h

Reichweite: 3h offroad

Gewicht: 85

Produktionsland: Schweden

Führerscheinklasse: A2

Preis ab: 14.970 Euro

Eysing PF40

Leistung: 2 kW

Höchstgeschwindigkeit: 25 / 45 km

Akkukapazität: 1,72 kWh

Beste Ladezeit: 4h

Reichweite: 100 km

Gwicht: 60 kg

Produktionsland: Niederlande

Führerscheinklasse: AM, A1

Preis: Ab 13.780 Euro

Novus One

Leistung: (Peak)=: 7 / 17 / 25 kW

Höchstgeschwindigkeit: 45 / 115 / 130 km/h

Akkukapazität: 5,4 kWh

Beste Laddezeit: 1,5h (80 %)

Reichweite: 150 – 130 km

Gewicht: 103 kg

Produktionsland: Deutschland

Füherscheinklasse: A1, A2

Preis: Ab 35.581 Euro

Quelle: arrive

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