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Autogas in der Schweiz

Hunde, die bellen, Beissen aber nicht

Bei Elektroautos fehlt mir einfach der Motorsound. Solche Sätze hört man von Skeptikern immer dann, wenn ihnen kein vernüftiges Argument mehr gegen die Elektromobilitt einfällt. Dank dem ersten vollelektrischen Abarth-Modell, ist auch diese Form der Fortschrittsverweigerung hinfällig.

Schon die knalligen Aussenfarben ,,Acid Green“ und ,,Poison Blue“ schreien nach Aufmerksamkeit. Spätestens wenn man den Aussensound aktiviert, kann man den Abarth 500e nicht mehr ignorieren. Selbst im Stand hört man das Dröhnen eines Verbrenners aus den extra verbauten Aussenlautsprechern. Wer nicht weiss, dass dieser Giftzwerg vollelektrisch fährt, wird das Skorpion-Emblem sehen und denken: Ach so, es ist ein Abarth. Alle anderen werden sich Fragen: Muss ein Elektroauto so laut sein? Wir haben auf einer Teststrecke im norditalienischen Bolocco nach Antworten Gesucht.

Während 300 Kilometer südöstlich, das Formel-1-Rennen in Imola wegen Starkregen und Überschwemmungen abgesagt werden muss, bleibt es in Balocco Ende Mai bei vereinzelten Schauern. Die Rennstrecke ist stellenweise nass. aber befahrbar. Nachdem wir im vollelektrischen Abarth weder den Schalthebel noch die Kupplung betätigen müssen, können wir uns ausschliesslich auf Beschleunigung, Bremsen und Lenken konzentrieren. Und das ist gut so, denn der Arth 500e nutzt die Fahrzeugplattform des Fiat 500e und der hat einen Frontantrieb. Wenn die Reifen beim Beschleunigen aus einer Kurve heraus auf der nassen Fahrbahn die Bodenhaftung verlieren, bricht nicht das Heck aus, sondern das Fahrzeug schlittert geradeaus weiter. Lenken ist zwecklos.

Zum Glück ist der Abarth 500e ein überschaubares Fahrzeug. Die weniger als 1,4 Tonnen Leergewicht lassen sich gut kontrollieren und auch die maximale Power von 114 Kilowatt (155 PS) sorgen nicht für ungewollte Überraschungen. Mit etwas Fingerspitzengefühl kommt man damit auch bei Nässe sicher ans Ziel. Die Beschleunigung auf Tempo 100 in sieben Sekunden kann man allerdings nur bei trockener Fahrbahn voll auskosten. Wer den Abarth 500e ohnehin auf öffentlicher Strasse bewegt, wechselt am besten vom Fahrmodus ,,Scorpion Track“ in ,,Scorpion Street“ oder für die este Reichweite in ,,Turismus“. Jetzt lässt sich der elektrische Kleinwagen mit nur einem Pedal bewegen und die Beschleunigung wird moderater. Statt sieben dauert es jetzt acht Sekunden auf Tempo 100. Damit ist er fast wieder auf dem Nivea des Fiat 500e, der neun Sekunden braucht. Die grössten Unterschiede liegen dann bei den Aussenfarben und der Innausstattung.

Sportsitzer mit Alcantara-Bezug und integrierter Kopfstütze gehören beim Abarth 500e zur Serienausstattung. Genauso wie ein Alcantara-Sportlenkrad und einige markentypische Details, wie das Skorpion-Emplem auf den Stahlpedalen oder dem Abarth-Schriftzug in den Einstiegsleisten der Türen. Auch die Armatur ist mit Alcantra überzogen. Insgesamt wirkt der Abarth 500e im Innenraum sportlicher und exklusiver als der Fiat 500e. Der Preis bestätigt das. Während der Fiat mit dem grösserem 42-kWh-Akku bei knapp 35.000 Euro beginnt, liegt der Einstiegspreis des Abarth bei fast 38.000 Euro. Die ,,Turismo“-Ausführung mit umfangreicherer Asstattung startet bei fast 43.000 Euro. Für diesen Preis bekommt man bereits einen Volkswagen ID.3 pro mit etwas Zusatzausstattung, ähnlichen Beschleunigungswerten und einer deutlich besseren Reichweite.

Fazit

Die Tuning-Marke Abarth steht vor einer grossen Herausforderung. Bisher hat sie Verbrennungsmotoren und Abgasasanlagen frisiert und den sonst sehr sparsamen und zurück Fiat 500 in einen brüllenden Mini-Sportwagen verwandelt. Seit 2020 wird der Fiat 500 nur noch mit vollelektrischen Frontantrieb angeboten. Daraus kann auch eine Tuning-Firma wie Abarth keine Verbrenner mehr machen. Petrol-Heads bekommen mit dem Abarth 500e stattdessen jetzt das lauteste Elektroauto auf dem Markt, müssen aber auf Schaltung, Heckantrieb und Abgasanlage verzichten. Immerhin, für die direkte Umwelt geht vom neuen Abarth in Sachen Abgase keine Gefahr mehr aus. Ganz nach dem Motto in der Überschrift. mit Berücksichtigung des Wappentiers hiesse das Skorpione, die schreien, stechen nicht.

Technische Daten des Abarth 500e

Antrieb

Front

Maximale Leistung

114 Kilowatt (155 PS)

Beschleunigung von 0 bis 100 kmh

7 Sekunden

Höchatgeschwindigkeit

155 km/h

Maximale Reichweite (WLTP)

265 Kilometer

Verbrauch

17 kWh auf 100 km/h

Akkukapazität

42 Kilometerstunden

Ärodynamik

cw-Wert N/A

Beste Ladezeit (10 bis 80 Prozent)

35 Minuten

Einstiegspreis

37.990 Euro

Preis des Testwagens

43.690 Euro

Pro.

Geringes Gewicht

Als Cabrio erhältlich

Kompakte Aussenmasse

One-Pedal möglich

Contra

Hoher Einstiegsprei

Geringe Autobahnreichweite

Quelle: arrive

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