Autogasfahrer.ch

Autogas in der Schweiz

Autogas-Unfall in Mönchengladbach vor drei Jahren

Können die Gutachter wirklich aufklären?

Bedauerlicheweise scheinen Kfz-Sachverständige und Gutachter nicht immer Ideen und Gedanken für eine Aufklärung einsetzen zu können. Der Unfall mit einem Autogasfahrzeug am 23.07.2012 in Mönchengladbach könnte hierfür vermutlich ein gutes Beispiel sein. Um es vorwegzunehmen: Eine Klärung der Schuldfrage ist immer noch nicht erfolgt. Und das nach drei Jahren! Nach mehreren Gutachten und einigen hundert Blatt Papier ist man ähnlich schlau wie am Tag nach dem Unfall. Bedauerlich nur, dass das Opfer, Tanja H., bis dato noch keinen Cent Entschädigung gesehen hat.

Was ist passiert? Tanja H. betankte frühmorgens auf dem Weg zur Arbeit ihr bereits in die Jahre gekommenes Audi-Cabrio mit Autogas. Auf dem Überwachungsvideo kann man erkennen, das im Bereich des Befüllanschlusses eine geringe Menge Gas austritt. Nicht nur erfahrene Autogasfahrer wissen: Hier war was undicht. Tanja H. vermutet, was alle Autogasfahrer an ihrer Stelle vermuten würden: Die Füllpistole schliesst offenbar nicht korrekt und versucht, durch ein Anheben des Gasschlauches die Undichtigkeit zu beseitigen. Ein Vorgang, der so oder so ähnlich täglich tausendfach an den Autogastankstellen zu beobachten ist und meist auch erfolgreich gegen die Leckage wirkt. Wie auch in diesem Fall bei Tanja H. Dann setzt sie sich in Fahrzeug, bei der sie sich erhebliche Brandverletzungen zuzieht, unter deren Folgen sie heute noch leidet.

Bei der Suche nach den Ursachen kommen nun die Gutachter ins Spiel, denn die zu klärende Kernfrage lautet: Haben der Umrüster und die mit der Fahrzeugabnahme betrauten Prüforganisationen geschlampt und hätte, wenn sie alle ordnungsgemäss gearbeitet hätten, der Unfall vermieden werden können?

Da auch die Redaktion des AutoGas Journals bereits am Tag nach dem Unfall das Tankvideo in Augenschein nahm und Zugang zum Fahrzeug nach der Freigabe durch die Polizei hatte, fragten wir uns, was es in diesem Fall überhaupt zu begutachten gab, wo doch die Tatsachen auf der Hand lagen.

Jeder Gasfahrer weiss zur Genüge, dass Autogasfagrzeuge zunächst auf Benzin starten und nach einer gewissen Zeit erst auf Gas umschalten. Zwei Ventile, eines im Tank und zumindest ein weiteres Ventil im Motorraum, bleiben verschlossen, so dass Gas gar nicht erst aus dem Tank über die Gasleitungen zum Motor befördert werden kann. Eine Lecksuche in diesem Bereich erübrigt sich also. Da auch der Tank an sich dicht war, kann die Ursache für die Undichtigkeit nur zwischen dem Befüllstutzen und der Zuleitung zum Gastank zu finden sein.

Hier schreibt der Gesetzgeber ein Schutzrohr vor, dass die Tankzuleitung umschliesst und bei Undichtigkeiten ausströmendes Gas unter das Fahrzeug ableitet. Da dieses Schutzrohr offensichtlich fehlte bzw. keine sichtbaren Anhaltspunkte für ein Vorhandensein vorlagen, konnte das Gas, das wahrscheinlich an dieser Verbindung des Befüllanschlusses zur Tankleitung zum grössten Teil nach innen austrat, ungehindert in den Kofferraum gelangen und von dort in die Fahrgastzelle, wo es sich beim Fahrzeugstart entzündete. Logisch und einleuchtend. Diese Theorie wird auch durch die Tatsache erhärtet, dass der Kofferraum so gut wie unversehrt blieb. Warum? Ganz einfach: Die Gaskonzentration war so hoch, dass hier kein zünfähiges Gemisch vorlag.

Die Schuldfrage wäre in diesem Fall beim Umrüster bzw. den Sachverständigen-Organisationen zu suchen, die die Anlage in der Form bei den Regeluntersuchungen mehrfach nicht beanstandeten. Doch lieber versucht man, mit ,,bemerkenswerten“ Theorien von Veräumnissen abzulenken. Eine dieser Theorien, die in Kreisen der Autogasfachleute für Kopfschütteln sorgt: Das austretende Gas habe sich ausnahmslos unter dem Fahrzeug gesammelt, sei dann den Kotflügel in konzentrierter Form ,,hochgewandert“ und durch die Belüftung ins Fahrzeug gelangt. Wäre diese Aussage nicht so traurig für die Geschädigte, könnte man eigentlich nur in schallendes Gelächter ausbrechen.

Quelle: Das AutoGas Journal

Eigener Kommentar:

Dieser Beitrag bedarf keinen grossen Kommentar mehr zeigt aber das bei der Zulassung von Autogasanlagen die Experten die Augen zumachen wenn die Autogasanlage beim verbauen gepfuscht wird zum Nachteil vom Autobesitzer. Auch dieser Fall wie in Deutschland passiert ist, ist auch in der Schweiz möglich und die Gefahr ist hier noch grösser als bei den anderen Länder wo das Autogas die Nr. 1 ist im gegensatz zur Schweiz. Darum Finger weg von billig Angeboten für den Einbau von Autogasanlagen egal im welchen Land den dieser Beitrag zeigt wie das Ergebiss aussehen kann.

Copyright © 2024 by: Autogasfahrer.ch • Design by: BlogPimp / Appelt Mediendesign • Foto: Pixelio • Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA.

Besucherzaehler