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Mini Cooper SE

Lifestyle Stromer – Very British

Der Mini wird Elektrisch – endlich. Unter seiner Haube trägt er das Herz des BMW I3. Etwas besseres hätte dem kleinen Briten nicht Passieren können.

Bisweilen passieren in der Autobranche seltsame Dinge. Beispiel: BMW. Statt dass die Münchener ihren Mini schon vor sieben Jahren hernahmen, inh elektrifizierten und dem knuffigen Retro-Gefährt damit gleich eine dicke Portion Öko-Image mit auf den gaben, baute man unter riesigem Aufwand einvöllig neu konzipiertes Elektroauto, den i3.

Das Paradoxe: Der Mini diente vor über zehn Jahren dem modernen Karbon-Stromer sogar als Technologieträger. Eine Flotte von elektrischen Mini Cooper war damals in Los Angeles im Grossversuch unterwegs. Die Testpersonen mussten genau Buch führen, wie weit sie fuhren und wann sie wo die Batterie luden. Der Akku, so gross wieein Kühlschrank, fuhr auf der Rücksitzbank mit, machte den Mini zum Zweisitzer. Die Kunden störte das wenig. Für sie zählte nur eines: der elektrische Fahrspass.

Den hatten auch wir. Im neuen Mini Copper SE. Schon auf den ersten Kilometern kommt man zu der Erkenntnis: Für ein Auto dieser Grösse und seinen mehr oder weniger urbanen Gebrauch gibt es keinen besseren Antrieb. Die leise und gleichmässige Beschleunigung verleiht dem elektrische Mini eine Geschmeidigkeit wie er sie mit einem Verbrennungsmotor nie erreicht. Jeder Tritt aufs Pedal ist Fun pur. Es geht flott von der Ampel weg, dass man aufpassen muss, nicht ständig mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.

Über die Kurvenfreudigkeit des Mini Cooper muss ohnehin kein Wort mehr verloren werden. Sein tyisches Go-Kart-Feeling behält er auch als Stromer. Die Batterie bringt seinen Schwerpunkt sogar um drei Zentimeter nach unten, und dies, obwohl die Karosserie, bedingt durch die Einbaumasse der Aku-Module, 18 Millimeter höherliegt. Warum hat uns BMW diesen Spass nicht schon viel früher gegönnt? Der Projektleiter Christain Schmidt, zuständig für die elektrifizierte UKL-Plattform, hat dafür eine ganz nüchterne Antwort. ,,Hätten wir den elektrischen Mini schon vor drei oder vier Jahren gebracht, die Reichweite wäre schlicht zu gering gewesen, gut ein Drittel weniger als heute.“

Besonders flache Zellen für den Mini

Mit der jüngsten Batteriezellen-Technologie aber wurde das Projekt möglich. Gern hätte man die Module aus dem i3 in den Mini verpflanzt. Das passte aber nicht. Der Mini ist in seiner Grundkonzeption für Verbrennungsmotoren ausgelegt, der i3 hat eine Art Skateboard-Layout, wo die Batterie die gesamte Boddengruppe einnimmt. Zudem mussten die Zellen für den Mini flacher gestaltet werden. Jetzt stecken zwölf Module T-förmig im Boden, dort wo einst der Tak und das Mittelstück der Auspuffanlage befanden. Immerhin: 32,6 kWh an Energieinhalt konnten die BMW-Ingenieure unterbringen. Nutzbar sind knapp 30 kWh. Sie sollen zwischen 235 und 270 Kilometer Reichweite ermöglichen. Das war weniger als beim i3, nach Auffassung von Produktmanger Jacobo Marchetti aber eine gute Grösse, um den City-Alltag gut zu bewältigen. Ähnlich denken Kunden. Zahlen über Pre-Order-Eingänge verrät Marchetti nicht. Nur so viel. ,,Wir haben bereits über 100.000 Intressensbekundungen im Netz.“ Wie viele Mini-Fans davon letztlich den Bestell-Button drücken, bleibt abzuwarten. Das Werk Oxford sei auf jedn Fall gerüstet, heisst es aus München.

Beim Antrieb des Mini Cooper SE war Improvisationstalent gefragt. Den Elektromotor des i3 (sitzt dort im Heck) einfach nur in den Vorderwagen des Mini umzupacken, damit war es nicht getan. Da am Rohbau aus Produktions- und Kostengründen nichts geändert werden sollte, musste eigens ein Aggregate-Rahmen angfertigt werden. 135 kW und ein Drehmoment von 270 Newtonmeter stecken im elektrischen Mini. BMW attestiert dem Briten 3,9 Sekunden für den Sprint von null auf 60 km/h. 7,3 Sekuden sollen es bei Tempo 100 sein.

Im Zuge der technischen Transplantation pendierten die Münchner Autobauer ihrem Lifestyle-Stromer auch gleich die Möglichkeit der zweistufigen Rekuperation. Das erste Mal im Hause BMW. Aktiviert wird die geringere Abbremsung (0,11 g) durch einen kleinen Kippschalter (Toggle) an der Mittelkonsole. Normalerweise verzögert der E-Motor den Wagen mit 0,19 g, was in der Stadt sinnvoll  ist und das ,,One-Pedal-Driving“ fördert.

Weitere Optionen der individuellen Fahreinstellung liefert der Toggle ganz recht in der Schalterleiste. Zur Auswahl stehen die vier Modi: SPORT, MID, GREEN und GREEN+. Einfluss auf die Leistungsabgabe haben die Einstellungen allerdings nicht. Bei SPORT ist lediglich das Ansprechverhalten eine Idee spitzer, bei GRENN+ werden automatisch Stromverbraucher wie Sitzheitzung und Klimaanlage ausgeschaltet, um die Reichweite zu erhöhen.

Im Mini herrscht das bekannt verspielte und überladene Cockpit-Szenario vor, dominiert vom pizzagrossen Rundinstrument des Armaturenbretts. Hinter dem Lenkrad gibt es jetzt ein neues Anzeigefeld, ein Mix aus virtueller Darstellung und einem physischer Zeiger, alles abgedeckt unter matten Glas. Das Ganze lässt sich nur bedingt gut ablesen, wirkt bei Sonneneinstrahlung milchig und lässt nicht das Gefühl von ,,premium“ aufkommen. In Sachen Lademanagement nutzt der Mini Cooper SE bWechselstrom alle drei Phasen des On-Board-Charger, verdaut so bis zu elf Kilowatt AC-Ladeleistung. Was bedeutet, dass die Batterie zu Hause an der Wallbox oder an einer öffentlichen Ladesäule nach gut drei Stunden wieder gefüllt. Mit Gleichstrom (CCS) ist eine Ladeleistung von 50 kW möglich.

Im Bestfall sollen nach 35 Minuten 80 % der Kapazität wieder zur Verfügung stehen. Nicht nur der aussergewöhnliche Fahrspass macht den Kauf des Mini attraktiv, sondern auch seine finanzielle Seite. Der Preis beginnt bei 32.500 Euro. Das hört sich zunächst einmal nach viel an. ,,Ausstattungsbereinigt kostet der Mini Cooper SE aber rund 1.200 Euro weniger als ein vergleichbarer Cooper S mit Benzinmotor“, rechnet Marketing-Mann Marchetti vor. Wow! Abzüglich 6.570 Euro Umweltbons dürfte die Entscheidung somit klar zugunsten des E-Mini fallen. Vorausgesetzt, mann steht der neuen Mobilität aufgeschlossen gegenüber und hat zu Hause die nötigen Voraussetzungen. Eine Wallbox ist zwingend notwendig.

Technische Daten Mini Cooper SE

Motor

Elektrosynchronmotor

Antrieb

Vorderrad

Leistung

135 kW/184 PS

Drehmoment
270 Nm

Beschleunigung

7,3 s

Höchstgeschwindigkeit

150 km/h

Batteriekapazität

32,6 kWh (netto 28,9 kWh)

Stromverbrauch

14,8 bis 16,8 kWh/100 km

Reichweite WLTP

235 bis 270 km

Kofferraum

211/731 Liter

Leergewicht

1.365 kg

Länge x Breite x Höhe

3.82 m x 1,73 m x 1.43 m

Wndekreis

10,80 m

Preis

32.500 Euro

Quelle: arrive

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