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Autogas in der Schweiz

Der Salon unter Strom

Ein Feuerwerk der Stromer brannte da in Genf auf dem Autosalon ab. SUV, Elektrofahrzeuge, gerne auch in Kombination, und einige Supersportwagen gab es da. Auf der wichtigen Automesse wurde mächtig geklotzt. Es gab aber auch ganz normale E-Fahrzeuge und sogar mehrere kleinere Stromer. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Fahrzeuge.

Die Elektromobilität ist in der Normalität angekommen, das beweisen die zahlreichen (Teilzeit-) Stromer auf dem Genfer Autosalon, die sich ganz selbstverständlich unter den automobilen Bestand mischten und nicht mehr nur als exotische Leuchturm-Projekte à la Pininfarina Battista oder Piech Mark Zero ihre Runden auf den Drehtellern drehen.

Allen voran VW war vor allem mit seinen Marken die Dreh- und Angelstätte für die vielen herausgeputzten E-Mobile. Volkswagen selbst offenbarte seine Qualitäten in neuen Modellen, die tatsächlich überraschten. Sogar im Nutzfahrzeugbereich zeigte VW Elektro-Qualitäten, und zwar beim T6 Elektro, der mit 38,8- und 77,6-kWh-Batterie für jeweils 200 bwz. 400 Kilometer im September auf den Markt kommen wird, weit vor dem I.D. Buzz, der ja bereits mit dem neuen MEB-Baukasten gebaut wird und erst frühestens 2022 in den Handel kommen wird. Auch der neue Passat überraschte am Stand, weil die elektrische Reichweite 55 Kilometer klettert. Sie ermöglicht das teilautomatisierte Reisen mit einer fixierten Geschwindigkeit. Die Batterieleistung stieg von 9,9 auf 13,1 KWh. Ein sattes Plusvon 31 %. Gleich vis-a-vis am Stand zeigte eine serienreife automobile Schnellladesäule, was schon heute technisch in punkto ,,Flexibles Laden“ mit gebotener Zügigkeit möglich ist. Die fette Ladesäule ermöglicht das DC-Schnellladen mit bis zu 100 kW. Geladen werden können neben E-Autos auch E-Bikes. Gleichzeitig lassen sich bis zu vier Fahrzeuge an die Strppe legen, zwei über DC-, zwei weitere über AC-Anschlüsse. Aus dem bis zu 360 kWh fassenden Batteriespeicher können so insgesamt 15 E-Fahrzeuge Strom ziehen.

Neue Technik zwingt neue Kooperationen

Genau über diesen wird nun eine bisher ungeahnte Kooperation ins Leben gerufen. Die Zurverfüngungsstellung des MEB-Elektro-Baukasten für ehemaliges Aachener Quasi-Start-Up kann sich VW auf die Brust heften. Denn der bunte, türlose I. D. Buggy, der ein Blickfang auf dem Salon war, obwohl er bald nur in kleiner Stückzahl auf den Markt kommt, wird vom Aachener Hersteller E.GO unter Federführung von Prof. Günther Schuh, im Auftrage mit eben diesem Baukasten eingebunden wird, liess sich in Genf noch nicht heraushören.

Viel interessanter war eher, was die anderen VW Marken an elektromobilem Gerät zeigten. Neben Konzeptstromer ,,e-born“ am Seat-Stand machte vor allem Skoda mit dem stattlichen Konzeptfahrzeug Vision iV auf sich aufmerksam. Schon ab 2020 soll die Studie auf den Markt kommen. Zirka 1 Jahr später soll auf der gleichen Plattform eine sportlichere Coupé-Version nachgereicht werden. Den Skoda-Auftakt für Teilzeitstromer macht in diesem Jahr dann der Superb. Das Flaggschiff der Marke soll eine E-Reichweite von 70 Kilometer schaffen. Gut die vierfache Distanz bringt Skodas Kleinster auf die Strasse, der e-Citigo. Blaupause ist hier der VW e-Up, der mittels neuer Batterie knapp 300 Kilometer schaffen soll.

Etwas gemächlicher ging es bei Daimler zu, auch wenn der designierte Vorstandsforsitzende Ola Källenius die Elektrifizierung der meisten Modelle voll im Blick hat. Zumindest ein bisschen Strom war bei Mercedes jetzt schon dabei: Aus Stuttgart ist das überarbeitete Mittelklasse-SUV GLC nach Genf gerollt, das mit geglätteter Optik, frische Assistenten und neuen Motoren punkten will. Die neuen Vierzylinder-Benziner setzen auf 48-Volt-Unterstützung. Für den Lifestyle-Kombi CLA Shooting Brake, der ebenfalls seine Premiere feierte, sind die allerdings nicht vorgesehen.

BMW lud zum Check-in in den Mini Electric, der noch diesen Spätsommer in die Verkaufsräume der Autohäuser einfahren soll, für 2020 ist dann sogar der Verkaufsstart des elektrischen BMW X3 geplant. Von dem hatte man in Genf leider aber nichts gesehen. Dort gab man sich fast bescheiden mit verbesserten Plug-in-Modellen, die 40 Kilometer und mehr schaffen.

Gar nicht bescheiden gab sich die junge Volvo-Tochter Polestar, die an ihren opulenten Stand die kompakte Limousine Polestar 2 vorstellte, die mit rund 500 Kilometer Reichweite dem Tesla Model 3 schon bald die Stirn bieten soll. Geplant ist der Marktstart Anfang 2020. Und mit einer ähnlich guten Reichweite ging es gleich ein paar Meter weiter bei Kia. Die Koreaner gaben für ihr Glanzstück, den Kia E-Soul, satte 400 Kilometer Reichweite an.

Allerdings triumpfierte an den Messetagen ein anderer, der bisher noch völlig unbekannten Niro Hybrid, der sich mit einem kleinen Facelift optisch an seinen rein elektrischen Bruder anpasst.

Elektro-Verweigerer verweigern sich nicht mehr

Mit Fiat war ein Player vor Ort, der sich lange weigerte, ein E-Auto in sein Portfolio aufzunehmen. In Genf zückte der italienische Konzern dann doch die Elektro-Karte und zeigte sein Conceptcar ,,Centoventi“, dass die Entwickler mit besonderen Features ausgestattet haben. Denn standartmässig soll das Fahrzeug mit einer Reichweite von nur 100 Kilometern ausgeliefert werden. Die lässt sich dann mit bis zu drei zusätzlichen Kauf- oder Miet-Batterien um jeweils 100 E-Kilometer erhöhen. Die zusätzlichen Batterien sollen vom Händler unter dem Boden des Fahrzeugs installiert werden. Ein interessantes Konzept, dass sich noch im Markt bewähren muss. ,,Verweigerer“ zeigten sich gewogen: Beispiel: Peugeot. Die Marke kommt ebenfalls in der Kleinwagen-Klasse mit einem Stromer, und zwar dem neuen e-208, der zwar auch als Verbrenner angeboten wird, mit Batterien jedoch mit attraktiven 340 Kilometer Reichweite das Herz der Kunden erfreuen soll. Gleich nebenan gab sich Honda grün und brachte den ,,e“ als Viertürer in Anlehnung an die Retro-Studie Urban EV zum Besten.

Sogar grosse, teure Supersportwagen präsentierten sich auf dem Salon unter Strom. Der Pininfarina-Wagen Battista dürfte allerdings nur etwas für die wenigen Spitzenverdiener in Deutschland sein. Die Elektro-Version liegt bei mindestens 1,75 Millionen Euro. Ein paar hundertausend weniger wird man wohl für den Piéch Mark Zero, der vom Sohn des grossen VW-Granden Ferdinand Piéch über die Firma Piéch initiert wurde, demnächst zahlen müssen. Vor dreieinhalb Jahren hatten die Gründer und Inhaber Toni Piéch und Rea Rajcic, die Idee, eine neue flexible Fahrzeugarchitektur zu entwickeln. Als erstes Fahrzeug wurde der ,,Marko Zero“ entworfen, welcher das Fachpublikum auf dem als edles Wohnzimmer eingerichteten Stand auf dem Genfer Salon begeisterte.

Quelle: arrive

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