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Autogas in der Schweiz

Sicherheit für Gasfahrer im Zeichen des Bibers

Niederändische KIWA prüft Autogas-Homologationen

Bei allen gasförmigen Kraftstoffen, ganz gleich, ob LPG, CNG, LNG oder Wasserstoff, muss das Thema Sicherheit immer an erster Stelle stehen. Doch wer sorgt eigentlich dafür, dass Gasantriebe sicher sind? Hinter den Kulissen, eher unbemerktvon der Öffentlichkeit, sorgen ganze Herscharren von Sachverständiger und Prüfern dafür, dass Gasfahrer beruight und sicher die alternativen Antriebe nutzen können. Eines der  Unternehmen, das tagtäglich um die Sicherheit auf unseren Strassen bemüht, ist Kiwa im niederländischen Apeldoorm und an weiteren 40 Standorten weltweit. Um ihrer Tätigkeit ein wenig mehr Transparenz zu verleihen, warf das AutoGas Journal einmal einen Blick hinter die Kulissen der ,,unabhängigen, privatwirtlich organisierten Gesellschaft für Zertifizierung““, wie es in Fachkreisen heisst.

Als international operierendes Prüfinstitut hat es sich Kiwa zur Aufgabe gemacht, Anlagen für gasförmige Kraftstoffe zu überprüfen, ob die einzelnen Komponenten mit den jeweiligen Normen im Einklang stehen. Bringt also ein Hersteller von Autogasanlagen eine neue Gasanlage auf den Markt, muss diese die geltenden Vorschriften erfüllen. Zunächst einmal die Sicherheitsvorschrift ECE R 67.01. Detailliert reichen die Hersteller eine verbindliche Liste aller verwendeten Einzelteile ein. Die Kiwa-Experten prüfen dann, ob sie überhaupt verwendet werden dürfen und der Norm entsprechen. Ein Beispiel: Der in der Liste aufgeführte Gasschlauch muss tatsächlich eine Eignung für die Verwendung im Zusammenhang mit Autogas aufweisen und den Anforderungen der ECE 67.01 genügen.

Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Arbeit der Kiwa noch recht unspektakulär. Interessanter wird es, wenn es um die Prüfung der Tanks geht: Autogastank müssen einem vergleichsweise geringeren Druck von 60 bar standhalten. Erdgastanks immerhin schon 375 bar und Druckprüfungen bei Wasserstofftanks stossen mit 1.100 bar an die Grenzen der Machbarkeit vieler Labors. Leendert van der Marel, zuständig für das Marketing: ,,Wir sind in der Lage, alle Prüfungen mit genau dem Gas durchzuführen, das auch tatsächlich in dem Tank verwendet wird und müssen nicht auf Ersatzgas ausweichen. Dadurch sind unsere Tests besonders realitätsnah.““

Gefüllte Gastanks werden bei Bonfire-Tests stark erhitzt

Mehrmals im Jahr werden auch sogennante Bonfire-Tests durchgeführt, bei denen gefüllte Gastanks stark erhitzt werden und man die Funktionsfähigkeit der Sicherheitsventile überprüft, die das Autogasv kontrolliertt ablassen sollen. Erst wenn auch diese Prüfung erfolgreich absolviert wurde, setzt die Kiwa ihren Stempel unter den Konformitätsbericht.

Um beispielsweise Autogasanlagen ohne weitere Prüfungen in die Fahrzeugpapiere eintragen zu können, wurde die ECE R 115 entwickelt. Auch hier bedarf es einer Überprüfung, ob die Gasanlage den Anforderungen der gesetzlichen Vorgaben entspricht. Insbesondere die gesamte Dokumentation einsxchliesslich der Familienbildung, also der Einbeziehung weiterer Motovarianten in die Gehnehmingung muss einer genauen Kontrolle unterzogen werden, um Missbrauch zu vermeiden. Auch hier schauen die Experten der Kiwa genau hin. Erst dann erfolgt auch die Akzepttanz durch das deutscxhe KBA oder die niederländische RDW.

Viele Hersteller aus dem europäischen Raum möchten auch Kunden in Amerika oder Asien mit ihren Produkten bedienen. Hier gelten weitgehend andere Vorschriften wie beispielsweise die ISO 15500 und NGV 3.1 für Erdgasantriebe anstatt der europäischen ECE R 110. Auch für diese Fälle sind die KIWA-Experten gefragt, um die Übereinstimmung der Produkte mit den in Übersee geltenden Normen zu bestätigen.

Manchmal wird die Zertifizierungsstelle in Apeldoom auch schon im Vorfeld bemüht. Leendert van de Marel: ,,Wir führen auch viele entwicklungsbegleitende Prüfungen durch. Wenn beispielsweise eine neue Komponente entwickelt wurde, muss sie weltweit einsetzbar sein. Im Extremfall bedeutet das bei einem startenden Fahrzeug in Skandinavien die Temperatur von Minus 70 Grad auf plus 130 Grad in Sekundenschnelle. ansteigt. Nicht alle Materialien sind solchen extremen Temperaturunterschieden gewachsen. Wir könnten solche Fälle jedoch beliebig oft in unserem Labor nachbilden und dadurch wesentlich zur Weiterentwicklung der Werkstoffe beitragen.““ Und der Hersteller erspart sich aufwendige Tests in kalten Polarnächten in Nordschweden.

Fazit

Nicht zuletzt deshalb gilt. Immer dann, wenn ein Gasfahrer in Europa oder vielen anderen Teilen der Welt den Schlüssel umdreht, und sein Fahrzeug startet, steckt meistens ein bisschen Know-how der Kiwa in Apeldoom in diesem Vorgang. Ein Umstand, den man gern vergisst und der den meisten Gasfahrer auch kaum bewusst ist. Dem Experten, die tagtäglich im Zeichen des Bibers, so das Wappentier des Unternehmens, ihren Dienst verrichten, bleibt kaum Zeit, darüber nachzudenken. Ebenso wie der Biber sind sie immer beschäftigt.

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