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Autogas in der Schweiz

Mit dem Erdgas-Fahrzeug quer durch Deutschland

Ausgabe Heft Dezember/Januar 2012/13 das AutoGas Journal

Leider immer noch nicht wirklich tauglich für weite Strecken

Glaubt man der Politik und Teilen der Autoindustrie, ist Erdgas ein Treibstoff der Zukunft. Die meisten Politiker oder Manager dürften jedoch dank Dienstwagenberechtigung niemals weitere Strecken mit einem Erdgasfahrzeug gefahren sein, sondern sind eher mit Diesel gereist. Deshalb machte sich das AutoGas Journal in einem Selbstversuch auf, zu testen, wie es um die Alltagstauglichkeit der Erdgasfahrzeuge bestellt ist. Als Basisfahrzeug diente ein Opel Zafira Sports Tourer echoFLEX mit 150 Erdgas-PS. Die Fahrstrecke führte von Bad Oeynhausen nach Saarbrücken. Vollgetankt mit Erdgas wurde in Oeynhausen.

Um es vorweg zu nehmen: Die beste Figur machte im Test noch der Erdgas-Zafira selbst. Trotz seines nicht gerade geringen Gewichts spulte er quirlig und zuverlässig die Autobahnkilometer ab. Dass er mit Erdgas und nicht Benzin unterwegs war, liess er seinen Fahrer zunächst nicht spüren. Nach gerade 160 Kilometer, nahe Wuppertal, meldete der Bordcomputer einsetzende Ebbe in dem Erdgastanks. Und da er sich im Opel perfekt mit dem Navigationsgerät verbündet hatte, schlug das dann am Rasthof Ville kurz hinter Köln auch eine Gastankstelle vor. Die Sache hatte nur einen Haken: Am Rasthof Ville gibt es zwar Autogas, aber kein Erdgas. Da auch der Benzintank nur knapp 15 Liter fasst, war jetzt schon schelles Handeln angesagt. Hilfe sollte das iPhone in Form eines kostelosen Apps bieten, das vom Internetportal Gas24 im App -Store angeboten wird. Die Ordnungsfunktion scheint jedoch stark verbesserungswürdig zu sein, denn danach befand sich der Nutzer im 70 Kilometer entfernten Burscheid. Da unterhalb von Köln Erdgastankstellen im Raum Burscheid wenig zielführend sind, musste im zweiten Versuch das kostenpflichtige App ,,Gas Tankstellen CNG“ geladen werden. Gut investierte 3.99 Euro, denn ohne die Applikation wäre die Reise südlich von Köln zu Ende gewesen. Die Tankstellsuche mit tatkräftiger Unterstützung des iPhones dauerte inklusive der Ladezeiten genau 28 Minuten auf dem Parklplatz des Rasthofes Ville. Weitere 24 Minuten gingen drauf, um die Autobahn zu verlassen, an der Aral-Tankstelle in Erfstadt zu tanken und die Fahrt Richtung Saarbrücken wieder fortzusetzen. Der Umweg betrug insgesamt rund 6 Kilometer, die reine Fahrzeit 15 Minuten dank zweier Ampeln.

Mit 17,82 Kilogramm Erdgas (L-Gas) an Bord zum Preis von 1,029 Euro pro Kilogramm konnte die Fahrt Richtung Saarbrücken fortgesetzt werden. Nächster Halt Sulzbach, kurz vor Saarbrücken nach gut 231 Kilometern. Das Prozedere ist nervig: Nachdem der Bordcomputer zm Tanken rät, muss zunächst ein Parkplatz an der Autobahn gefunden werden und das iPhone mit der Erdgastankstellen-Suche bemüht werden, die Tankstelle ins Navi eingeben und weiter geht es. In Sulzbach zur Mittagszeit scheinen ausnahmlos alle Bürger mit Ihrem Fahrzeug unterwegs zu sein, im Stopp-and-Go-Verkehr ist die Tankstelle in 17 Minuten erreicht, der Rückweg dauert ähnlich lange. Jetzt sind 20,54 Kilo Erdgas zum Preeis von 0,99 Cent pro Kilo gebunkert, das sollte für den Rückweg bis Liblar gerade so reichen. 34 Minuten Zeitverlust durch den Umweg in der Rush-Hour werden notiert.

Fazit: Für die Anreise mit enem Erdgasfahrzeug von Bad Oeynhausen nach Saarbrücken schlugen bei einer Fahrstrecke von fast 5 Stunden zusätzliche 86 Minuten für die Tankstellensuche allein auf der Hinfahrt zu Buche. Davon war der Motor des Fahrzeugs 49 Minuten in Betrieb, um enstprechende Erdgas-Tankstellen zu suchen. Dabei entstandene Emissionen finden sich in keiner Studie wieder und dürften das CO2 -Sparpotenzial vom Erdgas erheblich dezimieren.

An 130 Autobahntankstellen dagegen können Autogasfahrer derzeit tanken, für Erdgasfahrer stehen gerade einmal zwei Tankstellen direkt an der Autobahn zur Verfügung. Damit ist auch für den Langstreckenverkehr Erdgas immer noch nicht der richtige Kraftstoff.

Eigener Kommentar zum Artikel:

Der Artikel zeigt das in den Nachbarländer nur mit grossen Umwegen zum tanken lange Fahrten mit Erdgas nicht möglich sind. Dagegen haben Autogasfahrer in den Nachbarländern diese Probleme nicht da das Autogastankstellennetz flächendeckend ist.

Auch ist der Presunterschied zwischen Erdgas und Autogas ist zum Teil gross und wenn man noch Umwege machen muss zu einer Erdgastankstelle im Ausland sind die Einsparungen gegenüber dem Benzinpreis nicht mehr vorhanden.

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